Aufsätze und Materialien zu Medien & Gesellschaft

- zum internen Gebrauch in meinen Lehrveranstaltungen // www.medien-gesellschaft.de

zusammengestellt
von
Klaus Wolschner


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Impressum

VR Titel

Über die Mediengeschichte der Schriftkultur und ihre Bedeutung für die 
menschliche 
Wirklichkeits-Konstruktion im  Jahrhundert des Auges

ISBN 978-3-7375-8922-2
im Buchhandel 
oder beim Autor 
 
klaus(at)wolschner.de

2 AS Cover klein

Wie wir wahrnehmen, 
was wir sehen

ISBN 978-3-7418-5475-0
im Buchhandel oder beim Autor 
 
klaus(at)wolschner.de

Über religiöse Körpergefühle und die kommunikative Kraft 
der großen Götter von Christentum, Islam und Moderne

ISBN 978-3-746756-36-3
im Buchhandel oder beim Autor
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lesenswerte Texte zum Thema

Karikatur als Bild-Medium

Das Wort „Karikatur“ leitet sich vom italienischen Verb ‘caricare’ her, überladen. „Caricatura“ in der Malerei bedeutete „Überladung“ „Übertreibung“.

Im späten 18. Jahrhundert wird es das Wort in die deutsche Sprache übernommen und ersetzte Begriffe wie „Spottbild“ und „Zerrbild“. 

Im Altertum und im Mittelalter gab es karikierende Darstellungen, die zum Teil machtpolitisch und anprangernd eingesetzt wurden - etwa die „Schandbilder”. Sie müssen sehr populär gewesen sein - mit Erfindung des Buchdrucks wurde die Karikatur sehr schnell zu einem wichtigen Element in Flugschriften und Flugblättern, viele dieser Zeichnungen zeigten moralisch zweifelhafte Themen. Die reich bebilderte Schrift „Das Narrenschiff“ von Sebastian Brant (1494) wurde zum erfolgreichsten deutschsprachigen Buch vor der Reformation.

Der bologneser Künstler Annibale Carracci (1560-1609) nannte seine Radierungen „caricatura”, auf denen er die Menschen der Straße – Handwerker, Bettler, Gaukler - ins Hässliche übertrieben zeigte. Im 16. Jahrhundert wurde die Karikatur eine mächtige Waffe im Reformations-Streit. 

Auch im Frankreich der Französische Revolution versuchten die verschiedenen Parteien, die analphabetischen Massen mit Karikaturen zu erreichen, in Deutschland erlebte die Karikatur eine Kontext der Revolution von 1848.

Zeitschriften wie die „Freikugel“ (1842), die „Fliegenden Blätter” (1844) und der „Kladderadatsch” (1848) stellen die Karikatur in den Mittelpunkt ihrer politischen Agitation. Der „Simplizissimus“ (seit 1896) beeinflusste die öffentliche Meinung im Kaiserreich.

 

 

    Lit.:

    Herbert Päge, Karikaturen in der Zeitung (2007), insbesondere s. 21ff
    online:
    http://eldorado.tu-dortmund.de:8080/bitstream/2003/24432/1/Karikaturen_in_der_Zeitung.pdf

    René Schlott, Politisch-satirische Zeitschriften in den Umbrüchen der deutschen Geschichte von 1871-1923: Der „Kladderadatsch" und der „Simplicissimus"  (2013)  (neu erschienen)

    Konrad Ege, Karikatur und Bildsatire im Deutschen Reich: Der „Wahre Jakob", Hamburg 1879/80, Stuttgart 1884-1914. (1992) (in der UB unter a puz 086 ber/768)

    Angelika Plum, Die Karikatur im Spannungsfeld von Kunstgeschichte und Politikwissenschaft (Diss, 1997)  online: http://darwin.bth.rwth-aachen.de/opus3/volltexte/1999/9/pdf/Plum_Angelika.pdf

    Matthias Lenz, Konflikt, Ehre, Ordnung. Untersuchungen zu den Schmähbriefen und Schandbildern des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit (2004)  (in der UB unter a hil 668 4x/449)